Spezielle Therapie
Medikamentöse Therapie
Eine regelmäßige Behandlung ist bei vielen Patienten mit Atemwegs- und Hautkrankheiten erforderlich.
Inhalationsbehandlung
Viele Patienten mit Asthma bronchiale benötigen eine regelmäßige Inhalationsbehandlung, um die Entzündung der Bronchialschleimhaut zu reduzieren und die bronchiale Überempfindlichkeit zu vermindern. Dies ist insbesondere bei schwerem Asthma eine wichtige Voraussetzung für einen anhaltenden Behandlungserfolg. Abhängig von Alter und Entwicklungsstand der Patienten erfolgen eine Einweisung und regelmäßige praktische Übungen in der geeigneten Inhalationstechnik.
Hautpflege und Therapie
Bei Vorliegen einer Neurodermitis oder anderer Hautkrankheiten ist eine regelmäßige Basispflege der Haut mit wirkstofffreien Cremes und Salben von großer Bedeutung, um die trockene Haut geschmeidig zu halten und damit sowohl den Juckreiz als auch die Hautinfektionen zu vermindern. Bei Bedarf kommen wirkstoffhaltige Externa zum Einsatz, wobei auf die Anwendung von Kortison dank der günstigen klimatischen Lage und konsequenter Therapie einschließlich Vermeidung von Auslösern häufig verzichtet werden kann.
Medikamente
Ist durch die Vorgeschichte, den Verlauf und die Untersuchungsergebnisse erkennbar, dass der Patient einer Dauertherapie oder einer Änderung der bestehenden Behandlung bedarf, so beginnen wir entsprechend der aktuell gültigen Leitlinien eine dementsprechende Behandlung. Bei interkurrent auftretenden Erkrankungen kommen nach Aspekten evidenzbasierter Medizin in der Pädiatrie übliche Medikamente zum Einsatz.
Bewegungs- und Physiotherapie
Neben der ärztlichen Behandlung sowie der Patientenschulung kommt der Bewegungs- und Physiotherapie ein entscheidender Stellenwert zu. Sie stärkt die körperliche Leistungsfähigkeit und steigert das Selbstbewusstsein und den sicheren Umgang mit der chronischen Erkrankung im (Bewegungs-) Alltag.
Klimadisposition Die Seeklinik liegt inmitten des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer und eignet sich durch die besonderen klimatischen Bedingungen zur therapeutischen Klimadisposition. In der sogenannten Klimatherapie nutzt man gezielt die Schon- und Reizfaktoren des Wetters zur Behandlung unterschiedlicher Erkrankungen sowie zum Training des gesamten Organismus.
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Schonfaktoren Die schadstoff- und allergenarme Luft auf der Insel entlastet die Atemwege, wovon insbesondere Patienten mit Atemwegskrankheiten und Allergien profitieren. Die salzhaltige Meeresluft (Aerosol) befeuchtet die Atemwegsschleimhäute. Geringe Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht sowie gemäßigte Temperaturen im Sommer und Winter vermeiden eine starke Wärmebelastung des Körpers. Dies wirkt sich positiv auf den Verlauf von Haut- und Atemwegskrankheiten aus.
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Reizfaktoren Der meist beständige Wind (86 % reine Seewinde) und die im Sommerhalbjahr relativ kühle Temperatur führen zu einer Abkühlung der Haut. Dadurch normalisiert sich die Hautdurchblutung und wirkt sich zusammen mit der hornhautaufweichenden Wirkung des Meerwassers günstig auf Hautkrankheiten aus. Verschiedene Hautkrankheiten werden positiv beeinflusst, z. B. Neurodermitis, Schuppenflechte und Akne. Die Abkühlung führt darüber hinaus zu einer Abhärtung und infolgedessen zu einer Abnahme der Infektanfälligkeit. Ein verstärkter Kältereiz wird durch Meeresbäder gesetzt. Weiterhin kommt es zu einer Verbesserung des subjektiven Wohlbefindens.
In den ersten Tagen ist eine vorsichtige Klimaadaptation erforderlich. Damit der Klimareiz nicht zu intensiv ist und die noch beeinträchtigte Reaktionsfähigkeit des Körpers überfordert, sind zunächst nur Aufenthalte im Inneren der Insel sinnvoll. Nach einigen Tagen der Eingewöhnung beginnt die Behandlung mit Luftbädern. Hierbei wird nach einem vorherigen Aufwärmen in leichter Bekleidung ein Lauftraining an der frischen Luft durchgeführt. Die Kleidung wird über einige Tage so weit reduziert, dass die Patienten die Luftbäder in Badebekleidung durchführen. Nach diesem Trainingserfolg werden – je nach Konstitution und Witterung – auch Seebäder eingesetzt, wobei die Patienten zunächst nur mit den Füßen, nach einigen Tagen schrittweisen Trainings auch mit dem ganzen Körper, in der Nordsee baden.
Sport-, Spiel- und BewegungstherapieIn unserer Sporthalle und auf unserem weitläufigen Außengelände finden unterschiedliche sportliche Therapien statt. Jüngere Kinder werden in Zusammenarbeit mit ihren Begleitpersonen und in spielerischer Form an sportliche Aktivitäten herangeführt. Motorische Defizite, infolge häufiger oder chronischer Erkrankungen, werden gezielt aufgearbeitet.
Größere Kinder und Jugendliche steigern ihre körperliche Leistungsfähigkeit und schöpfen daraus neues Selbstbewusstsein. Darüber hinaus lernen sie wie sie im Sport sicher mit ihrer Erkrankung umgehen und sich durch einen aktiven Lebensstil auch langfristig besser fühlen können.
Meerwasserschwimmen Das 12m x 6m große hauseigene Meerwasserschwimmbad mit Gegenstromanlage enthält speziell gereinigtes Wasser aus einem eigenen Meerwassertiefbrunnen. Die Bewegung im Wasser erhält ihren hohen therapeutischen Wert durch dessen besondere physikalische Eigenschaften:
Der erhöhte Bewegungswiderstand kräftigt auf schonende Art die Muskulatur. Der erhöhte periphere Druck steigert den venösen und lymphatischen Rückstrom und kräftigt die Atem- und Atemhilfsmuskulatur. Patienten mit Übergewicht und Adipositas profitieren durch die gesteigerte Stoffwechselrate. Diese ergibt sich zum einen aus den oben genannten Faktoren und zum anderen aus der erhöhten Wärmeleitfähigkeit des Wassers. Darüber hinaus entlastet der Auftrieb im Wasser die Gelenke.
Jüngere Patienten und ihre Begleitpersonen genießen das Meerwasserschwimmen als gemeinsame Zeit. In dieser geht es neben der Wassergewöhnung und -bewältigung auch darum in einem spielerischen Rahmen die Eltern-Kind-Beziehung zu festigen und zu fördern.
Lauf- und Ergometertraining Das Lauf- und Ergometertraining verbessert gezielt die kardiopulmonale Leistungsfähigkeit bei Patienten mit Asthma bronchiale. Gleichzeitig hilft es eine realistische Selbsteinschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit zu entwickeln und im Schul- und Freizeitsport sicherer mit der Erkrankung umzugehen. Bei Patienten mit Adipositas regt das Ergometertraining darüber hinaus den (Fett-) Stoffwechsel an.
Atemtherapie Die Atemtherapie soll den Patienten und Begleitpersonen theoretisch wie praktisch den Zusammenhang zwischen Sekretolyse, Sekretmobilisation und Sekretelimination vermitteln. Zudem sollen die Rehabilitanden lernen, die Atemtherapie sowohl im Akutstadium, als auch als Präventivmaßnahme anwenden zu können.
Medizinische Meerwasser- und Solewannenbäder Patienten mit dermatologischen Erkrankungen, insbesondere mit Neurodermitis, erhalten regelmäßig medizinische Meerwasser- und Solewannenbäder. Dabei wird die Salzkonzentration stufenweise an die individuellen Bedürfnisse des Einzelnen angepasst und die Bäder ggf. durch juckreizlindernde und/ oder rückfettende Badezusätze ergänzt.
Ernährung und diätetische Therapie
Das Angebot einer abwechslungsreichen, altersentsprechenden Ernährung mit einem ausgewogenen Verhältnis an Nährstoffen, Ballaststoffen, Spurenelementen und Vitaminen ist weiterer Bestandteil unseres ganzheitlichen Therapiekonzeptes.
Bei Bedarf können alle in der Pädiatrie bedeutsamen Diäten verabreicht werden. Zum Einsatz kommen allergenarme Diäten bei Nahrungsmittelallergien, niedrig- oder hochkalorische Kost bei Untergewicht und Adipositas, cholesterinarme Kost bei Fettstoffwechselstörungen, gliadinfreie Kost bei Zöliakie und weitere Spezialdiäten, z. B. bei Vorliegen einer Mukoviszidose oder eines Diabetes mellitus. Neben der Beratung durch Diätassistenten werden in kleinen Gruppen Ernährungsschulungen und deren praktische Umsetzung in unserer Lehrküche durchgeführt. Insbesondere gilt das Angebot für Patienten, die unter allergischen Erkrankungen, Übergewicht oder Adipositas leiden.
Ergotherapie
Als medizinisch-therapeutische Fachrichtung gehört die Ergotherapie zu unserem Gesamtkonzept der Rehabilitation. Im Zentrum der Behandlung stehen die basalen sensomotorischen Funktionen und Fertigkeiten der Kinder, die auf die kompetente Selbstregulation in allen Entwicklungsbereichen abzielt.
Nachsorge
Während des stationären Aufenthaltes wird zur langfristigen Sicherung des Behandlungserfolges ein individueller Therapieplan erarbeitet. Unsere Empfehlungen besprechen wir ausführlich mit den Patienten und Begleitpersonen und teilen diese dem weiterbehandelnden Arzt mittels Reha-Entlassungsbericht mit. Im Rahmen der Schulungen und Arztgespräche verweisen wir auf Selbsthilfegruppen und Desease-Management-Programme am Heimatort und geben schriftliches Informationsmaterial mit. Falls erforderlich, erfolgt eine Kontaktaufnahme zu den weiterbehandelnden Ärzten, Psychologen oder Psychotherapeuten sowie Jugendämtern.
Nach dem stationären Aufenthalt haben die Patienten und Begleitpersonen die Möglichkeit, mit unserem Ärzteteam telefonisch oder per E-Mail Kontakt aufzunehmen.